Kibbutz-Power

filmteam.jpgOk: nach einigen wirklich interessanten Tagen – allerdings ohne Netz – im Kibbutz Maagan Michael an der KĂŒste nördlich von Tel Aviv, sĂŒdlich von Haifa, bin ich fĂŒrs Wochenende in Jerusalem. Aber ich werde wohl noch mal hinfahren und Jan und Katinka weiter bei den Dreharbeiten zu helfen. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich: Ton geht nicht noch einfach so nebenher. und in den letzten tagen hat das wirklich gut geklappt zusammen und spaß gemacht. Was fĂŒr ein Film? dazu mehr im kurzexposĂ©! Projektbeschreibung Dok-Film Recha Freier/Jugend-Alijah

Im Jahr 1933 grĂŒndete Recha Freier die Jugend-Alijah, da sie auf Grund des wachsenden Antisemitismus fĂŒr jĂŒdische Kinder und Jugendliche in Deutschland keine Zukunft mehr sah. Im Laufe der Zeit wurde aus dieser zionistischen Auswanderungsbewegung eine Rettungsorganisation. Recha Freier versuchte alles, um so viele Kinder wie möglich zu retten, wodurch sie auch ins Visier der Gestapo geriet.
Die dramatischen Ereignisse dieser Zeit stellen heute noch Neuland in der Forschung dar. Bisher existieren fast keine Berichte von ZeitzeugInnen ĂŒber die Flucht jĂŒdischer Kinder und
Jugendlicher aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach PalÀstina. Die Geschichte dieser Rettungswege muss erst noch geschrieben werden.
Die Vielschichtigkeit des Themas zeigt sich an den Problemen, die die Organisatorin Recha Freier bei ihrer Arbeit zu bewĂ€ltigen hatte. Sie wurde von der Gestapo streng ĂŒberwacht, zu Verhören bei Adolf Eichmann zitiert und kĂ€mpfte mit den deutschen und den britischen Behörden um die Aus- und Einreisegenehmigungen. Als sich die Situation in Deutschland immer weiter zuspitzte, begann Recha Freier auch, zu illegalen Mitteln zu greifen. Um die in Konzentrationslagern gefangenen Juden polnischer Staatsanghörigkeit zu retten, fĂ€lschte sie Ausreisezertifikate. Sie wurde entdeckt und musste Deutschland fluchtartig verlassen. Mit Hilfe von Schmugglern gelangte sie mit ihrer Tochter Maayan illegal nach Jugoslawien. Auf diesem „Schleichweg“ rettete sie bis 1941 noch ĂŒber 100 weitere jĂŒdische Kinder aus Deutschland.
Von Recha Freiers Kampf um die Leben der Kinder können heute nur noch wenige berichten. Maayan Landau, die Tochter Recha Freiers, Elli Freund, eine Kollegin aus den Zeiten der Rettungsaktionen und Kalman Givon, eine Geretteter, der in Israel ein Recha Freier Archiv aufgebaut hat, beschreiben die ungewöhnliche Frau aus sehr unterschiedlichen Perspektiven.
Auch Ziporah Shomrom, Seev Jacob und Chaviva Friedmann-Ron und andere schildern ihre eigene Perspektive als TeilnehmerInnen der Jugend-Alijah. Sie berichten von der wachsenden Ausgrenzung und Verfolgung im Deutschland der 30er Jahre und der verzweifelten Suche nach Auswegen. Wir erfahren von dem Dilemma der Familien, die Kinder alleine in die Fremde schicken zu mĂŒssen, um sie retten zu können. So wird die Zerrissenheit deutlich, die die schwierige Rettung fĂŒr die Kinder bedeutete. Denn die Flucht erlebten sie nicht nur als Befreiung von der Verfolgung in Deutschland, sondern auch als Verlust der Eltern und des gesamten vertrauten Umfelds. Der Film folgt so dem dramatischen Weg der Kinder aus Deutschland nach PalĂ€stina.
Die damaligen Kinder werden in dem Kibbuz Maagan Michael interviewt, den sie nach ihrer Ankunft in PalÀstina gemeinsam aufgebaut haben und in dem einige von ihnen heute noch leben.
Neben den Interviews zeigt der Film die Orte des Geschehens aus heutiger Sicht. Darunter sind u.a. RĂŒdnitz, der Ort der Hachschara (Vorbereitung), der Hafen von Haifa, in dem die Kinder an Land gingen, das Internat Talpiot in Jerusalem, in dem sie zuerst untergebracht wurden und das Kibbuz Maagan Michael. Mit Fotos aus Archiven und PrivatbestĂ€nden erhĂ€lt der Film auf der visuellen Ebene einen Zugang zu der vergangenen Welt der Kinder und Jugendlichen.

Eines der Ziele des Projektes ist es, die Berichte von den letzten ZeitzeugInnen, die Recha Freier persönlich kannten, festzuhalten und fĂŒr kĂŒnftige Generationen zu bewahren. Mit diesem Filmprojekt möchten wir die Erfahrungen der ZeitzeugInnen erstmals aufzeichnen, bewahren und einem breiten Publikum zugĂ€nglich machen. Zugleich wird die besondere Rolle Recha Freiers bei dieser Rettung dokumentiert und speziell heraus gestellt werden.

Und Kibbutz-Power: die kommt von den drei warmen Mahlzeiten im großen Speisesaal des grĂ¶ĂŸten und reichsten Kibbutz der Welt. Mehr darĂŒber vielleicht ein andermal…

2 Gedanken zu „Kibbutz-Power“

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